Schild Vorderansicht

Platz der Grundrechte

von Yvonne Halmich

30.10.2024

Zwischen Schlossplatz und Marktplatz befindet sich ein kleiner Schilderwald, der einem beim Erkunden Karlsruhes direkt ins Auge fällt: der Platz der Grundrechte.

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Die Idee hinter den Schildern

Der Platz der Grundrechte ist eine Kunstinstallation von Jochen Gerz und wurde im Oktober 2005 offiziell eingeweiht. Für sein Kunstwerk hat Gerz mit 24 Vertreterinnen und Vertretern der großen Gerichte, wie zum Beispiel dem Bundesverfassungsgericht und der Bundesstaatsanwaltschaft gesprochen und ihnen die Frage gestellt, was für sie Recht/Gerechtigkeit heute bedeutet. Zudem ist er zu 24 Bürgerinnen und Bürgern gegangen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren und über die Recht gesprochen worden ist. Auch ihnen wurde dieselbe Frage gestellt.

Die Antworten brachte Gerz auf 24 Schildern an, wobei sich auf einer Seite immer die Aussage eines Juristen findet und auf der anderen Seite die Aussage eines Bürgers. Beim Lesen der Schilder wird schnell klar, wie nah beieinander Recht und Unrecht liegen und dass die Beurteilung was gerecht ist und was nicht, stark von der einzelnen Person abhängt. Laut einem früheren Interview mit Jochen Gerz, war für ihn genau dieser Dialog, den die Schilder darstellen, den es aber in dieser Form nie wirklich gegeben hatte, das Interessante an seinem Werk.

Ein Kunstwerk, das die ganze Stadt umfasst

Die Beschreibung der 24 dezentralen Stellen können online nachgelesen werden. (genauere Infos findet ihr hier). Sie laden ein die Stadt und das Thema Recht auf eine vollkommen neue Sichtweise zu entdecken.

Eine der bekanntesten Stellen und wahrscheinlich die erste Anlaufstelle ist das Bundesverfassungsgericht. Als sogenannter „Hüter der Verfassung“ ist das Bundesverfassungsgericht ein passender Standort, ebenso war der Platz der Grundrechte ein Geschenk der Stadt an das Gericht.

Ein weiteres Schild befindet sich an der Ecke Hans-Thoma-Straße und Moltkestraße. Ohne die Hintergründe zu kennen, fragen sich viele, warum ausgerechnet dieser Platz gewählt wurde. An dieser Stelle wurden im April 1977 Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine zwei Begleiter Wolfgang Göbel und Georg Wurster von RAF-Mitgliedern ermordet.

Das nächste Schild befindet sich direkt am neuen Ständehaus, dieses war ursprünglich das erste Parlamentsgebäude in Deutschland. Das nächste Schild befindet sich in der Kronenstraße. Hier stand früher eine Synagoge, die in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört wurde. An diesem Ort widmet sich das Schild also nicht nur dem Thema Recht und Unrecht, sondern erinnert an die Verfolgung der Juden im Dritten Reich. Ein Ort, der zum Nachdenken anregt.

Im Stadtgebiet finden sich noch 20 weitere Stellen, beispielsweise am Kronenplatz oder am BadischenStaatstheater. Die verschiedenen Orte laden zum Erkunden von Karlsruhe ein und sind alle auf verschiedene Art und Weise mit dem Thema Recht/Gerechtigkeit verbunden.