Schwarzspitzenriffhai

Unterwasserwelten im Naturkundemuseum

von Kevin König

22.08.2024

Das Vivarium im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe

Container

Fütterungszeit im Aquarium: Der Schwarzspitzenriffhai erhält seine Tagesportion Calamari. Rundherum wimmelt es nur so von kleinen Fischen, die dem Hai sein Essen wegschnappen wollen. Mit dem gemachten Fang im Mund schwimmt der Hai davon und die vielen Fische hinterher. „Falls er was verliert“, schmunzelt Johann Kirchhauser, Referatsleiter des Karlsruher Vivariums im Naturkundemuseum. 

Haie im Naturkundemuseum Karlsruhe

Doch warum frisst der Hai nicht die Fische, die um ihn herum im Aquarium schwimmen? Ganz einfach: Die gesunden Fische sind zu flink für den Hai. Zudem bemerken sie genau, wann er hungrig ist und sich auf Jagd begibt. Je nach Laune des Schwarzspitzenriffhais halten sie einen gewissen Sicherheitsabstand – oder eben nicht. „Haie sind in der Natur die Gesundheitspolizei. Sie fressen normalerweise nur kranke und altersschwache Fische“, erklärt Kirchhauser.

Johann Kirchhauser hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Stundenlang könnte er vor einem einzigen Aquarium stehen, mit Informationen, Geschichten und Anekdoten zu den Tieren und dem Museumsalltag.

 

Deutschlands größtes lebendes Korallenriff

Wenn sich die Besucher mit vielen neuen Eindrücken auf den Heimweg begeben, ist der Arbeitstag von Johann Kirchhauser noch lange nicht zu Ende: die Aquarien müssen begutachtet und gesäubert werden. „Meine Frau hat mir allerdings verboten im Haiaquarium zu tauchen, wenn keiner mehr da ist“, gesteht er. Denn selbst davor würde er nicht zurückschrecken.

Kirchhauser ist Diplom-Biologe und muss täglich auf sein enormes Wissen zurückgreifen, denn das Vivarium beherbergt unter anderem Deutschlands größtes lebendes Korallenriff. „Die lebenden Korallen haben wir fast alle selbst gezüchtet“, so Kirchhauser. Dafür brauche es besondere Bedingungen: „Wir haben hier eine sehr hohe Wasserqualität, viel besser als das, was die Trinkwasserordnung für Menschen erlaubt. Ebenso wichtig ist viel Licht und das restliche Geheimnis liegt in der Strömung und einem liebevollen Umsorgen der Korallen.“ Dafür ist Johann Kirchhauser höchstpersönlich zuständig und das sei die Herausforderung seines Lebens, wie er mit einem Schmunzeln gesteht. 

Vivarium Karlsruhe: Aufzucht- und Aufnahmestelle für Meerestiere

Doch auch die anderen Lebewesen im Vivarium liegen dem Biologen am Herzen. Manche der Tiere hat er sogar nach seinen eigenen Kindern benannt. So heißt der Krake zum Beispiel „Vinci“, benannt nach seinem Sohn Vincent.

Neben der „Stammbelegschaft“ nimmt das Vivarium immer wieder auch Tiere von Privatpersonen oder von Händlern auf, wie die Netzmuräne Maurice. „Ein Zoohändler hat ihn uns geschenkt, weil er bei ihm alle Fische weggegessen hat“, erklärt Kirchhauser. Im Karlsruher Vivarium habe Maurice aber seinen Platz gefunden. Noch sei er jedoch nicht ausgewachsen, da Netzmuränen bis zu zwei Meter lang werden. Die ständig wechselnden Tierbestände und das rasche Wachstum vom Baby zum Erwachsenen verlangen eine immer wieder neue Ordnung der Aquarien, Paludarien und Terrarien. Für die Besucherinnen und Besucher hat das natürlich den Vorteil, dass sie jedes Mal etwas Neues sehen und erleben können.

Die Besonderheit: Kombination aus lebendigen Tieren und musealen Elementen

Ein Teil der Erfolgsgeschichte des Naturkundemuseums ist die einzigartige Kombination musealer Elemente mit lebenden Tieren. Die Dauerausstellung umfasst auf über 5.000m2 Fläche Einblicke in einheimische und exotische Tiere in naturgetreu nachgebildeten Lebensräumen. Im Erdgeschoss finden sich Dioramen heimischer Tierarten wie auch Fossilienfunde aus Südbaden. Im Obergeschoss erwarten die Besuchende im Lichthof rund 140 Millionen Jahre alte, exzellent erhaltene Fossilien und die Ausstellungen „Welt der Insekten“, „Afrikanischen Lebensräume“ und „Heimische Natur“. Darüber hinaus können sich Besucherinnen und Besucher auf spannende und wechselnde Sonderausstellungen freuen!

Alle Infos zur Ausstellung, neuen Sonderausstellungen und den Livestream ins Korallenbecken hier: