Behind the Scenes mit der Filmlocation-Tour Karlsruhe

Zur Filmlocation-Tour

Ann-Sophie

Blitzlichtgewitter, Paparazzi, aufgeregte Fans, Stars und Sternchen – da denkt man doch sofort an Hollywood! Aber das auch Karlsruhe eine besondere Beziehung zu einem begehrten Filmpreis, beliebten Hollywoodstreifen hat und oft als Location für Produktionen dient, wissen die wenigstens! Wer das ändern möchte, sollte sich unbedingt die Filmlocation-Tour Karlsruhe näher anschauen!

Klappe die Erste!

Treffpunkt war der Hauptbahnhof Karlsruhe. Das Wetter war für eine geführte Tour auf dem Fahrrad optimal – die Sonne kam raus, der Himmel strahlend blau und ein leichter Wind war angenehm erfrischend. Oliver Langewitz, Cineast mit Leib und Seele, Gründer des Filmboards Karlsruhe und des Independent Days Filmfestival, erwartete uns bereits und nach einer kurzen Begrüßung erfuhren wir direkt einige spannende Details über die Stadt Karlsruhe an sich und den Hauptbahnhof, die schon für viele Filme als Kulisse dienten. Super hilfreich waren die Bilder, die Herr Langewitz dabei hatte. So konnten wir uns gleich in den jeweiligen Film hineinversetzen und sehen, wie die Szenerie im Film aussah!

Los ging es am Hauptbahnhof Karlsruhe

Herr Langewitz zeigt die Szenen aus den Filmen

Es war einmal… Tatort in Karlsruhe

Ein Karlsruher Tatort? Das habe ich nicht gewusst, obwohl ich mich selbst als passionierten Tatort-Fan bezeichnen würde. In den 70ern und 80ern wurden einige Folgen in der Fächerstadt gedreht, diese mittlerweile jedoch eingestellt. Als Kulisse eignet sich die Stadt weiterhin hervorragend und wird deshalb auch heute noch besonders oft für den Stuttgarter Tatort „ausgeliehen“. So kann es also durchaus passieren, dass eine Straße, die angeblich in Stuttgart ist, den Karlsruhern besonders bekannt vorkommen kann!

Ein gutes Beispiel dafür ist der Werderplatz in der Südstadt. Dieser war der zentrale Schauplatz für den Konstanzer Tatort „Das Lächeln der Madonna“ (2005), in dem Eva Mattes als Kriminalhauptkommissarin Klara Blum den Mord an einem Restaurator untersucht, dessen Wissen ihm schließlich zum Verhängnis wurde.

Der Werderplatz in Karlsruhe diente schon oft als Kulisse

Eva Mattes ermittelt als Kriminalhauptkommissarin Klara Blum

Bambi – Glanzvolle Vergangenheit

Nachdem unser Guide uns weiter durch die Stadt und zu zahlreichen Drehorten führte, kamen wir an der Schwarzwaldhalle an. Dort erfuhren wir von Karlsruhes Verbindung zu einem Filmpreis – und zwar dem goldenen Bambi! Deutschlands wichtigster Medienpreis stammt nämlich aus Karlsruhe und wurde ursprünglich in der Schwarzwaldhalle überreicht. Habt ihr das gewusst? Mir war das völlig neu!

Die Stars und Sternchen der Vergangenheit residierten während ihrem Aufenthalt im Schlosshotel. Richtig spannend fand ich auch, dass das Hotel noch heute den 60s Hollywood Charme der damaligen Zeit versprüht und Bilder der berühmten Besucher an den Wänden hängen. Das möchte ich unbedingt mal live sehen!

Das kleine goldene Bambi

Ursprünglich wurden die "Bambis" in der Schwarzwaldhalle überreicht

Joaquin Phoenix vor der Schauburg

Auf unseren Drahteseln fuhren wir weiter mit dem Ziel eine Institution in Sachen Film zu erreichen – die Schauburg. Die in den ehemaligen Räumen des Appollo-Varietétheaters in der Marienstraße eröffnete Schauburg war mit ihren 600 Plätzen der erste Bau eines Großraumkinos in der Fächerstadt. Filmliebhaber kommen hier definitiv auf ihre Kosten!

Joaquin Phoenix (den alle spätestens seit seiner Rolle als Joker kennen) spielt den GI Ray Elwood, der Ende der 1980er Jahre in Stuttgart stationiert wird und einige krumme Dinge durchzieht, bis ein neuer Sergeant dem Stützpunkt zugeteilt wird. Gedreht wurde die Hollywood-Produktion in den amerikanischen Kasernen in der Nordstadt. Und da Karlsruhe sich als Location gut eignete, kam es auch zu einer Szene vor der Schauburg, für die man dann kurzerhand die Fahrtrichtung der Einbahnstraße geändert hat!

Auch vor der Schauburg wurde schon einmal gedreht

© Filmboard Karlsruhe

Fazit – Ein Leben ohne Film ist möglich, aber sinnlos!

Ich bin immer noch ganz verblüfft, wie oft Karlsruhe schon als Kulisse für Filme gedient hat und habe viel Neues gelernt. Besonders spannend fand ich das „Behind the scenes“-Wissen, das Herr Langewitz mit uns teilte. Wer hätte gedacht, das so vieles beachtet werden muss, wenn man nach einer geeigneten Location für Dreharbeiten sucht.

Nach meiner Tour werde ich auf jeden Fall anders auf die Orte in Filmen schauen, mich häufiger fragen, ob die Szenen jetzt auch wirklich an dem Ort spielt, an dem sie angeblich stattfinden, und einige ältere Filme schauen, von denen ich bis vor der Tour noch nichts gehört habe!