Zum ersten Mal habe ich es 2011 beim Dresdner Stadtfest auf dem Georgentor gesehen, ein Jahr später – dann schon etwas größer – auf dem Dresdner Zwinger und 2013 dann beim Festival of Lights an verschiedenen Orten in Berlin. Bunte Laserstrahlen formten das jeweils angestrahlte Gebäude nach, abstrakte Formen huschten über die Mauern und kleine Geschichten wurden erzählt. Am Dresdner Zwinger wurden historische Ereignisse nachgespielt: Ziegelsteine bröckelten aus der Fassade, ließen das Gebäude schließlich ganz einstürzen und wieder auferstehen. Es waren super spannende Shows, doch leider waren sie immer nur ein paar Minuten lang und auch nur während des Wochenendes zu sehen, an dem das Fest war.
Seit Sommer 2015 gibt es so etwas endlich auch in Karlsruhe zusehen! Die Schlosslichtspiele locken seither in den Monaten August und September zahlreiche Gäste nach Karlsruhe!
Die längste Lasershow der Welt
Ich war damals total begeistert, als ich davon erfahren habe, dass in Karlsruhe die Schlosslichtspiele entstehen, denn mich hat es schon damals fasziniert, was mit der heutigen Technik möglich ist. Wie man mit einzelnen Laserstrahlen eine dreidimensionale Projektion erschafft, die so präzise ein Gebäude mit sämtlichen Feinheiten „nachbauen“ kann, und das nicht nur als stille Projektion, sondern als eine faszinierende Show.
Über 100 Tage lang gab es Sommer 2015 mehrere solche Lasershows am Schloss zu sehen – jeden Abend! Im Grunde war es nicht anders als in Berlin oder Dresden: Die Show ist auf die Dauer des Events begrenzt. Da Karlsruhe 2015 seinen 300. Geburtstag aber nicht nur ein Wochenende feiert, sondern gleich 100 Tage lang, ist dies wohl die längste Lasershow, die ich bis dahin kannte.
2016 gingen die Schlosslichtspiele in die zweite Runde, denn nicht nur ich war begeistert, sondern auch Hunderttausende andere, die mit mir gemeinsam die Shows verfolgt haben. Und auch im darauffolgenden Jahr 2017 kamen sie in der dritten Auflage wieder und machten den Sommer 2017 zu einem weiteren unvergesslichen Erlebnis.
Bis heute sind die Schlosslichtspiele überregional bekannt und beliebt und finden jährlich statt! Das Lichtkunstspektakel gilt mittlerweile als wichtiges Aushängeschild für die Stadt Karlsruhe, die 2019 zur ersten deutschen UNESCO City of Media Arts gekürt wurde!
Ein Jahr später... Legacy
Es hatte sich mittlerweile herumgesprochen, dass die Schlosslichtspiele auch 2016 wieder statt finden und ebenso, dass man in den Nächten vor dem Start bereits einen Blick auf die Projektionen werfen kann. Die 24 Projektoren, welche die faszinierenden Shows auf die Schlossleinwand zaubern, müssen ja schließlich eingerichtet und justiert werden. Auch ich hatte bereits in den vorherigen Nächten bei den Proben der Künstler*innen immer wieder ein paar Elemente gesehen. Schon da war mein Fieber wieder entfacht und ich konnte es kaum erwarten!
Als es dann endlich soweit war kam gleich zu Beginn die neue Show von Maxin10sity "LEGACY". Dieses Mal stand die Geschichte der Kulturen – von der Antike bis zur Gegenwart, im Zentrum der Show. Wie passend, denn in den Mauern des Schlosses befindet sich das Badische Landesmuseum. Es gab Szenen von den Höhlenmenschen der Steinzeit oder Ägyptischen Pharaonen zu sehen.
Die nächste Show "Defilee zum 100. Geburtstag der Avantgarde" zeigte ikonische Werke der Avantgarde aus den Bereichen Malerei, Fotografie und Film. Insgesamt sind es pro Abend immer vier bis fünf Shows, die hintereinander laufen. Und zwischen den Shows gibt es Werbung, die ebenfalls animiert und teilweise fast schon so spektakulär wie die Shows selbst ist.
Das Schloss als riesige Leinwand
Das Schloss ist der Mittelpunkt von Karlsruhe – nicht nur während der Schlosslichtspiele, sondern schon immer gewesen. Viele Karlsruher*innen und Besucher*innen nutzen tagsüber die Grünflächen vor und hinter dem Schloss als Liegewiesen oder soziale Treffpunkte. Sobald es jedoch dunkel wird strömen alle auf den Schlossvorplatz. Jeden Abend versammeln sich hier hunderte Menschen um die wirklich tollen Projectionmappings zu sehen.
Auch ich habe mir diese Shows in den beiden Sommern ein paar Mal angeschaut. Und ich musste feststellen: Erst dann, wenn man nicht mehr wie gebannt einfach nur den Projektionen folgt, begreift man die Zusammenhänge so richtig.
Ausgerüstet mit einer Decke, etwas zu trinken und ein paar Snacks saß ich mit meinen Freunden auf der Rasenfläche und warte ungeduldig darauf, dass die Show endlich beginnt. Den allabendlichen Beginn machte sowohl 2015 als auch 2016 die ungarische Künstlergruppe Maxin10sity. Ihre Shows waren in den beiden Jahren die absoluten Publikumslieblinge.
Mein Fazit: Wer das verpasst ist selber Schuld
Für mich waren die Schlosslichtspiele von Anfang an DAS Highlight in Karlsruhe! Sowohl während des 300. Stadtgeburtstages, als auch in den darauffolgenden Jahren.
Dieses Jahr finden die Schlosslichtspiele übrigens vom 18. August bis 18. September unter dem Motto "Music4Life" statt!
Es wird garantiert wieder ein atemberaubendes Spektakel, wenn sich die Fassade des Karlsruher Schlosses mit ihren 152 Metern Breite und 17 Metern Höhe in eine riesige Leinwand verwandelt. Es lohnt sich wirklich.
Zum Abschluss hier noch das Video von "LEGACY" 2016 bei den Schlosslichtspielen:
300 Jahre Karlsruhe in 16 Minuten
Mit ihrer Lasershow „300 Fragments“ haben sie, passend zum 300. Stadtgeburtstag, eindrucksvoll die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Karlsruhe darstellt. Die zunächst wirren Szenen am Anfang thematisieren die Entstehung Karlsruhes bis zur Erbauung des Schlosses, es folgen thematische Elemente zu berühmten Karlsruher Persönlichkeiten von damals und heute. Mehrmals während der Projektion fällt das Schloss in seine Pixel zusammen und entsteht wieder neu. Alles natürlich mit der passenden musikalischen Untermalung!
Als die ersten Klänge aus den Lautsprechern hallten schaute ich wie gebannt auf die 2.500m² große Leinwand (das Schloss) vor mir. Es war einfach phantastisch! Ich werde mitgenommen auf eine Zeitreise. Es ist schwer zu beschreiben, man muss es einfach mal gesehen haben, wie Bücher über die Fassade fliegen oder Stromspannungen aufblitzen. Bei dieser ersten Aufführung der Lichtshow „300 Fragments“ konnte ich gar nicht alles auf einmal aufnehmen, so viele Eindrücke und WOW-Effekte waren auf dem Schloss zu sehen.