(Zucker)Süßes Karlsruhe

Ins Schokoladenparadies

Isabell & Natalie

Als ich heute, nebenbei bemerkt am Tag des Kaffees, meine Fahrradtour durch die Karlsruher Innenstadt antrat, wusste ich noch nicht genau, welche süßen Schätze ich entdecken würde. Gehört hatte ich schon von so einigen, jetzt war es Zeit, selbst auf Schatzsuche zu gehen. Die allbekannten Karlsruher Szenelokale kenne ich, aber für heute habe ich mir vorgenommen, Orte zu entdecken, die man nicht vom Stadtbummel über die bekannten Flaniermeilen und Einkaufsstraßen kennt. Viel interessanter sind die, die etwas zurückgezogener, abseits des Getümmels in einer Seitenstraße liegen und dort ihre Individualität und Besonderheit wahren.

Zuckerbecker

Meine Tour beginnt am Festplatz, beim Zoologischen Stadtgarten. Von hier aus radle ich zu meinem ersten Etappenziel: dem Werderplatz in der Südstadt. Dieser Stadtteil wird einem nicht unbedingt als Sehenswürdigkeit empfohlen. Ich bin jedoch der Meinung, dass es kaum einen Teil von Karlsruhe gibt, der das echte Stadtleben so ungeschönt und authentisch erleben lässt wie dieser. Hier, mitten in der Karlsruher Südstadt mache ich meine erste Entdeckung: den „Zuckerbecker“. 

Schon von außen wirkt dieses Geschäft einladend und anziehend auf mich. Nachdem ich den Laden betreten habe, werde ich von Herrn Becker, wie er sich später vorstellte, freundlich begrüßt sowie vom Duft verschiedenster Teesorten und Schokolade. So in etwa stelle ich mir vor, muss sich auch Charly in der Schokoladenfabrik gefühlt haben. Tee, Kaffee, Feinkost, Kekse, Bonbons und Schokolade in allen Formen, Varianten und Variationen. Von weiss bis 100% zartbitter, als Trinkschokolade oder Aufstrich. In einem netten Gespräch mit Herrn Becker erzählt er mir, dass er den Zuckerbecker am Werderplatz jetzt seit 10 Jahren betreibt, vieles was er verkauft auch selbst herstellt, Seminare rund um das Thema Schokolade und Pralinen anbietet und nie mehr an einem anderen Ort sein Geschäft führen möchte als hier. Mit einer Tafel „au Lait chocolat au hot Masala“ aus Belgien im Gepäck verabschiede ich mich und mache mich auf den Weg zu meinem nächsten Ziel.

„Zuckerbecker“ am Werderplatz, Karlsruhe

Herr Becker hinter seiner „Zuckerbecker“-Theke

Pâtisserie Ludwig

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Also fahre mit meinem Fahrrad weitere 500 Meter bis zu meinem heutigen letzten Ziel, der Pâtisserie Ludwig. Im Jahr 2011 wurde Sven Ludwig als bester Konditor ausgezeichnet - ich denke das sollten gute Voraussetzungen sein für einen feierlichen Abschluss meiner Fahrradtour durch das süße Karlsruhe.

Schon von außen muss ich, obwohl ich diese nur aus Filmen kenne, an ein Pariser Straßencafé denken. Zwei weiße Holzbänke mit Zierkissen laden zum Platznehmen im Freien ein. Innen ist größtenteils alles in schlichtem Weiss gehalten und die liebevolle, aber zurückhaltende Dekoration ruft erneut ein französisches Lebensgefühl in mir hervor. In der Auslage finden sich allerlei Leckereien: Eclairs, Macarons, verschiedene Törtchen, Croissants und Baguettes. Ich setzte mich mit meinem „Chocolat“ an einen der kleinen Tische im hinteren Teil, durch den man auch zur Backstube gelangt. Schon beim ersten Bissen wird klar, wieso Sven Ludwig den Titel Konditor des Jahres 2011 erlangt hat: Schokoladig, wahnsinnig lecker und dazu noch ein echter Hingucker. Das Törtchen scheint in liebevoller Handarbeit, mit Liebe zum Detail und leichtem Hang zur Perfektion zubereitet worden zu sein. Beinahe bekomme ich ein schlechtes Gewissen, dieses „Kunststück“ zerstört zu haben. Zum Glück aber auch nur fast.

Bevor ich mich glücklich und zufrieden, beflügelt von schokoladigen Glückshormonen auf mein Fahrrad schwinge und die Heimreise antrete, verabschiede ich mich und nehme als kleines Andenken noch ein Päckchen bunte Macarons und Sablés Chocolat mit. Natürlich auch für den Notfall, falls mich ich auf dem Heimweg der Hunger überfallen sollte. ;)

Die Patisserie Ludwig, Karlsruhe

Französische Leckereien mitten in Karlsruhe, Patisserie Ludwig Patisserie Ludwig_Chocolat

Mein „Chocolat“ – Törtchen

Fazit

Was ich abschließend zu meinem zuckersüßen Karlsruhe-Tag sagen kann?

  1. Jede einzelne, kleine süße Sünde war es wert probiert zu werden und ich hätte noch viel mehr kosten können. Fortsetzung folgt also.
  2. Ich habe mal wieder festgestellt, dass sich ein Blick hinter die Kulissen lohnt, manchmal findet man dort ungeahnte Schätze.
  3. Zur Nachahmung empfohlen.

Viel Spaß beim süßen Selbsttest und guten Appetit wünscht euch Isabell

P.S.: Die Route vom „Zuckerbecker“ bis zur Patisserie Ludwig beträgt etwa 3,5 km. Auch an einem weniger schönen, verregneten Tag kann man sich in passende Kleidung hüllen, mit einem Regenschirm bewaffnen und zu Fuß losgehen.