Dinge, die wir voneinander ahnen
Die Ausstellung zeigt künstlerische Arbeiten, die sich kritisch mit den divergenten Perspektiven auf ein emanzipatorisch und demokratisch gedachtes Europa auseinandersetzen, welches an den Rändern (aber auch im Zentrum) derzeit zunehmend in Frage gestellt wird.
Veranstaltungsdetails
Die Künstler*innen gehen der Bedeutung von Objekten oder Dingen nach, die – je nachdem, wer sie interpretiert, für sich reklamiert oder gegen ihre vermeintliche Bedeutung deklamiert – verschiedene, oft gegensätzliche Identitätszuschreibungen in sich tragen. In der Rhetorik von Ein- und Ausschluss, in der die Verschiebungen und Verwerfungen von Ökologie und Ökonomien, eine zunehmend nationalistische Identitätspolitik, die technologischen Umbrüche, der massive Wandel der Lebenswelt die europäischen Gesellschaften von heute zu zerreißen drohen, werden Dinge oft zu Stellvertretern für essentielle Annahmen über „die Anderen“.
Neben den künstlerischen Arbeiten integriert die Ausstellung einige der konfliktreichen Objekte selbst, die aus politischer, kultureller oder sozialer Perspektive verschiedene Ideen und Visionen von Europa symbolisieren. Ob Alltagsgegenstände, politische Symbole, Texte oder Kryptogramme – semantisch aufgeladen können diese Dinge als antagonistische, aber auch vermittelnde und versöhnende Werkzeuge im Dialog zwischen vielfältigen gesellschaftlichen und kulturellen Konstellationen in Europa agieren. Sie treten uns dabei oft als Shapeshifter entgegen, die nie nur in einen Verhandlungshorizont eingebunden sind, sondern ihre Bedeutung ständig verändern. Die Künstler*innen machen die problematische Stellung dieser Dinge sichtbar und loten zugleich das transformative Potential einer in Objekten verkörperten Geschichte aus. Was befähigt ein Objekt zur Repräsentation eines bestimmten kulturellen Komplexes und was verrät seine Materialität? Wie und wie weit färben der Diskurs und die Einordnung dieser Materialität unsere Wahrnehmung?