Rathaus Grötzingen
Das im Originalzustand erhaltene und von Grötzinger Steinhauern 1583 erbaute Erdgeschoss lässt auch bei heutiger Betrachtung erkennen, dass das Rathaus ein Dreh- und Angelpunkt war. Der inzwischen vermauerte Torbogen ganz rechts am Gebäude diente als Ein- und Ausfahrt für Kaufmannsfuhrwerke in eine kleine Umschlaghalle.
Beschreibung
Der einstige Fachwerkoberbau hingegen wurde im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört. Erst 20 Jahre später, im Jahr 1668, wurde auf dem erhalten gebliebenen Steinmauerwerk das Fachwerk, das wir in seiner heutigen Gestalt kennen, aufgebaut.
Fünf Jahre später wurde aus den Abgaben der Grötzinger Bürgerschaft in den Turm des Rathauses eine Glocke eingebaut, die die Bürger u.a. zu wichtigen Abstimmungen in den großen Rathaussaal rief. Diese Glocke kann übrigens heute noch geschlagen werden.
Im Jahr 1875 wurde die gesamte AuĂźenfassade des Rathauses mit einer Verputzdecke ĂĽberzogen, sodass das Fachwerk nicht mehr sichtbar war.
Erst nach Ende des 1. Weltkrieges wurde unter Bürgermeister Karl Jäck der frühere Zustand der Fassade wiederhergestellt. Das Rathaus überstand ansonsten alle kriegerischen Auseinandersetzungen, auch wenn es stets im Mittelpunkt stand. In den 1950er und 60er Jahren, erfolgten aufwendige Sanierung des historischen Rathauses, bei der das Dach, die Balkenkonstruktion und die Außenwände instandgesetzt wurden.
Zwischen 2016 und 2019 wurde das historische Rathaus komplett ĂĽber alle Gewerke und Bereich saniert. Auch die Ausstattung und Technik wurde an die heutigen AnsprĂĽche angepasst. Â
Der BĂĽrgersaal ehemals Ratssaal, fungiert heute als Ausstellungsraum und Trausaal sowie Ort fĂĽr festliche Veranstaltungen. DarĂĽber hinaus sind das BĂĽro der Ortsvorsteherin, die Information mit FundbĂĽro und AuskĂĽnfte, das Haupt- und Standesamt stark frequentierte Anlaufstellen.
Bürgersaal mit ständiger Ausstellung von Gemälden der historischen Grötzinger Künstlerkoloni
Mit dem Erwerb eines SommerÂhauÂses durch Friedrich Kallmorgen im Jahre 1889 begann die Geschichte der Grötzinger MalerÂkoÂloÂnie. Wenig später kaufte der Tiermaler Otto FikentÂscher die AugusÂtenÂburg, ein ehemals markgräfÂlich-badisches SchloĂź, in dem er sich mit seiner Frau Jenny niederlieĂź. Ihre KarlsÂruÂher MalerÂkolÂleÂgen Gustav Kampmann, Franz Hein und Karl Biese schlossen sich mit ihren Familien an. Immer im kĂĽnstÂleÂriÂschen Austausch mit der nahegeÂleÂgeÂnen badischen Residenz, gehörten die Grötzinger zu den GrĂĽndungsÂmitÂglieÂdern des 1896 entstanÂdeÂnen sezesÂsioÂnisÂtiÂschen "KarlsÂruÂher KĂĽnstÂlerÂbunÂdes". An dessen reforÂmeÂriÂschen BestreÂbunÂgen zur Förderung des kĂĽnstÂleÂriÂschen Wandschmucks fĂĽr Schule und Heim hatten die GrötzinÂger groĂźen Anteil. In ganz DeutschÂland berĂĽhmt wurden die vom KĂĽnstÂlerÂbund hergeÂstellÂten LithoÂgraÂfien, die vor allem durch die Leipziger Verlage Teubner und VoigtÂlänÂder vertrieben wurden. Bald nach 1900 löste sich die Grötzinger MalerÂkoÂloÂnie weitgehend auf.
Die Ausstellung möchte einen kleinen Einblick geben, in die Vielfalt und kreative Schaffenskraft der Künstlerinnen und Künstler der historischen Künstlerkolonie Grötzingen.
Hierzu ist auch eine Broschüre erschienen, die bei der Ortsverwaltung käuflich erworben werden kann.
Besichtigungen während der Pandemie:
nur nach telefonischer Terminvereinbarung:
Mo – Freitag von 8-12
Mo-Mi von 14 – 15.30
Do 14 – 16 Uhr
Gruppenführungen auch an Wochenenden auf Anfrage gerne möglich
Kontakt
Adresse
Rathaus Grötzingen
Rathausplatz 1
76229 Karlsruhe