Bodenbemalung im Passagehof
Der in einem öffentlichen Wettbewerb gekürte und lang ersehnte Entwurf "Offene Runde" von Rene Sulzer konnte Anfang Mai 2024 erfolgreich umgesetzt werden. Drei Tage lang machten sich der Karlsruher Künstler Rene Sulzer und sein Projektpartner Yannik Czolk aus Mannheim ans Werk. Die temporäre Bemalung wird bestehen bleiben, bis der Passagehof in den kommenden Jahren baulich umgestaltet wird, frühestens ab 2026.
Der Wettbewerb
Die Stadt Karlsruhe hatte im Juli 2023 fünf talentierte Designerinnen, Designer und Kunstschaffende aus der Region eingeladen, ihre Ideen für eine Bodenbemalung im Passagehof zu präsentieren. Ziel war es, einen zusammenhängenden Raum, sowie einen Ort der Begegnung und des Verweilens zu schaffen. Die eingereichten Entwürfe wurden sowohl vor Ort im Passagehof als auch online auf dem Beteiligungsportal der Stadt Karlsruhe ausgestellt. Alle Bürgerinnen und Bürger hatten die Gelegenheit, ihre Favoriten auszuwählen und abzustimmen.
Insgesamt beteiligten sich 184 Bürgerinnen und Bürger an der Abstimmung. 81 von ihnen gaben ihre Stimme vor Ort im Passagehof ab, während die übrigen 104 online auf der Website der Stadt Karlsruhe abgestimmt haben. Von den abgegebenen Stimmen waren 162 von Personen, die nicht direkt am Passagehof wohnen, während 17 von Anliegenden kamen.
Der Entwurf "Offene Runde" von Rene Sulzer erhielt die meisten Stimmen. Das Endergebnis der Abstimmung lautet wie folgt:
- "Offene Runde", Rene Sulzer – 34,2 Prozent (63 Stimmen)
- "GAMEGARDEN", Pauline Gosselin – 26,1 Prozent (48 Stimmen) 3./4. "Neue Wege", Larissa Mantel; "Passage", Michael Gibis je 13,6 Prozent (25 Stimmen)
- "Mäander", FAN Collective – 12,5 Prozent (23 Stimmen)
Die Meinung der Bürgerinnen und Bürger floss in die Entscheidung der Jury ein. Vertretungen aus verschiedenen städtischen Ämtern sowie aus dem Bürgerverein Stadtmitte und der Interessensgemeinschaft Kaiserstraße West bildeten die Jury. Der Siegerentwurf "Offene Runde" von Rene Sulzer erhielt nicht nur die meisten Stimmen im Publikumsvotum, sondern überzeugte auch die Jury durch seine klare Form und die Fähigkeit, das Zentrum des Passagehofs als Ort der Begegnung zu symbolisieren.
Das Konzept "Offene Runde"
„In den vergangenen zwanzig Jahren habe ich sehr viel Zeit im Passagehof verbracht und konnte seinen Wandel selbst miterleben.“ berichtet Sulzer. „Innerhalb der Zusammenarbeit mit ansässigen Betrieben und einer Einzelausstellung im Zwischenraum konnte ich ein gutes Gefühl für den Ort entwickeln.“ So ist der Entwurf „Offene Runde“ entstanden.
Der Titel bezieht sich sowohl auf die geometrische Form des Kreises als auch im übertragenen Sinne auf menschliche Begegnungen im Passagehof, die nicht zuletzt seit dem Reallabor „Platz für mehr“ von 2022 im Fokus stehen. Die formale Gestaltung basiert, auf dem baulichen Bestand. „Für mich ist es essenziell, sich die Architektur, die Straßenführung, den Baumbestand zunutze zu machen und durch den Entwurf zu ergänzen.“ Ausgehend von den drei zentralen Bäumen und verschiedenen Radien um deren Stämme, werden vereinzelte Kreissegmente zum zentralen Gestaltungselement. „Im gesamten Zentrum bilden die grafischen Formen quasi ein Umleitsystem, dessen Ausrichtung die Besucherinnen und Besucher durch den Hof führt und zum Verweilen einlädt. Sowohl die ehemalige Fahrgasse als auch die Parkplätze werden dadurch visuell aufgelöst.“
Mit den ausgewählten Farbtönen will der Künstler die klassische Straßenmarkierung weiterdenken. Formen und Größe der Elemente brechen dabei mit den Erwartungen des Betrachters. Gemeinsam mit dem rötlichen Grau des Bodens, steht die Farbe Weiß für Ruhe und Klarheit, während Gelb einen warmen, einladenden Charakter entgegensetzen soll.
Die Finanzierung der Bodenbemalung erfolgt im Rahmen des städtischen Projekts "City-Transformation", das vom Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördert wird.