Wenn ich neu in einer Stadt bin, dann muss ich mir immer zuerst einen Überblick von oben verschaffen! Aus der Vogelperspektive kann ich mich in der neuen Stadt viel besser orientieren – und die ersten Panorama-Schnappschüsse sind auch gleich mit drin. Bei Karlsruhe habe ich es nicht anders gemacht.
Kurz nachdem ich nach Karlsruhe gezogen bin, führte mich einer der ersten Ausflüge auf den Turmberg, denn ich wollte zunächst das große Ganze sehen. Der Turmberg liegt nicht zentral in Karlsruhe, sondern erhebt sich am Rande von Durlach, quasi dem historischen Ausgangspunkt von Karlsruhe. Mein Ausflug nach Durlach beginnt passenderweise auf der Durlacher Allee, die mich vom Stadtzentrum schnurgerade in diesen historischen Teil Karlsruhes führt. Schon auf der Durlacher Allee erblicke ich in der Ferne den Turmberg.
528 verhexte Stufen zum Panorama-Glück
Am Fuße des Turmbergs angekommen, stellte sich mir dann die Frage: Laufen oder fahren? Denn neben den 536 Stufen des berüchtigten „Hexenstäffeles“ gibt es auch noch die Turmbergbahn, die ihre Passagiere wunderbar gemächlich hinaufbefördert. Da ich sportliche Herausforderungen auch sonst nicht scheue, ließ ich die Turmbergbahn links liegen und versuchte mich an den Stufen der vielen schmalen Treppen, die hoch zum Aussichtspunkt führen. Für Laufmuffel stellen die Treppen eine kleine sportliche Herausforderung dar. Auch ich komme an diesem schwül-warmen Sommertag etwas ins Schwitzen. Doch die Aussicht, die sich schon auf halber Höhe bot, entschädigte mich gleich wieder.
An Weinreben vorbei (denn die Hänge des Turmbergs werden von hiesigen Winzern bewirtschaftet) ging es schließlich auf den Gipfel des Karlsruher Hausbergs. Zielstrebig erklomm ich dann auch noch die letzten Höhenmeter und fand mich dann auf der Aussichtsplattform des 28 Meter hohen Aussichtsturms wieder. Bei dem tollen, weiten Blick über ganz Karlsruhe staunte ich nicht schlecht über die Größe dieser Stadt!
Mount Klotz - klein, aber fein!
Erst kürzlich konnte ich zufällig einen weiteren kleinen, aber feinen Aussichtspunkt für mich entdecken. Am letzten Wochenende nämlich. Da konnte ich in der Günther-Klotz-Anlage das legendäre Musikfestival „Das FEST“ zum ersten Mal hautnah miterleben. Die große Hauptbühne beschallte den „Mount Klotz“, wie ihn die Einheimischen liebevoll nennen – ein künstlich aufgeschütteter Hügel, der eine prima Sitzgelegenheit für das Festivalspektakel bot. Und nicht nur das: Er ist auch hoch genug, um sich im südwestlichen Teil der Stadt einen Rundumblick zu verschaffen – in südlicher Richtung am Horizont immer mit dabei: Die schönen Ausläufer des Schwarzwalds.
Die zwei Welten auf dem Schlossturm
Tage später ging es für mich als Neuling zu dem touristischen Anziehungspunkt Karlsruhes schlechthin – dem Karlsruher Schloss. Auch ich wollte mir das imposante Wahrzeichen der Fächerstadt aus der Nähe anschauen. Und tatsächlich: Nicht von ungefähr ist es ein Highlight für viele Touristen. Allein die schiere Größe der ehemaligen Residenz von Karl Wilhelm von Baden-Durlach ist schon sehr beeindruckend! Was viele Menschen bei dem ausladenden Prunkbau aus der Barockzeit schnell mal übersehen: Das Schloss ist nicht nur sehr breit, sondern auch hoch! Wie ich auf Wikipedia nachlesen konnte, misst der Turm 52 Meter und hat auf der Höhe von 42 Metern eine Aussichtsplattform – „da muss ich unbedingt rauf!“, dachte ich. Gesagt, getan. So ging es rein, in das dort ansässige Badische Landesmuseum. Die netten Damen vom Empfang klärten mich darüber auf, dass ich zunächst die Turmkarte für 4 € ziehen müsste. Für mich als Student waren es dann letztlich nur 3 € – nun ja, was macht man nicht alles für eine gute Aussicht! An den Räumlichkeiten der Museumssammlung vorbei, ging es hoch zum Schlossturm, in dem früher die Gespielinnen des Markgrafen ihre Zimmerchen hatten – so zumindest hieß es in einer der Anekdoten, die mir die Dame von der Stadtführung einige Tage zuvor erzählt hatte.
Nach 158 Stufen war die Wendeltreppe im Schlossturm gemeistert und ich war oben auf der ringförmigen Aussichtsplattform. Von dort hatte ich einen spannenden Rundumblick. Denn zuerst schaute ich Richtung Norden und erblickte das Grün des Hardtwalds. Und dann wurde es total urban, als ich auf den gegenüberliegenden Teil der Aussichtsplattform wechselte. Hier breitete sich der gesamte Innenstadtbereich vor meinen Augen aus – herausstechend natürlich die Kirchtürme der Stadt. So zum Beispiel der Turm der Bernharduskirche östlich der Innenstadt und zentral am Marktplatz die evangelische Stadtkirche. Gleich daneben sehe ich den rötlichen Turm des Rathauses. Schräg dahinter, etwas weiter in der Ferne, ein weiteres, sehr hohes Gebäude. Wie ich später erfahren habe, ist es das 22-stöckige Bürohochhaus, in dem das Landratsamt untergebracht ist – zu meiner großen Enttäuschung: Nicht zugänglich für Gipfelstürmer wie mich. Bei den Kirchtürmen der Stadt sieht es da schon etwas anders aus. Denn da gibt es am Tag des offenen Denkmals immer die Möglichkeit, ein paar Turmführungen mitzunehmen – der 11.09.2016 ist in meinem Kalender dick markiert!
Der Besuch des Schlossturms hat mir bei der groben Orientierung in der Stadt schon mal weitergeholfen: Nördlich vom Schloss sind Waldspaziergänge angesagt, südlich vom Schloss: Shoppingtouren im Innenstadtgetümmel – so weit, so gut!