Führung am Waldenserweg „Flucht und Vertreibung nach Deutschland“
Kostenfrei
„Flucht und Vertreibung nach Deutschland“
Zum Abschluss um 18.00 Uhr Platzkonzert des Posaunenchores Langensteinbach/Palmbach im Kirchenhof der Waldenserkirche
Veranstaltungsdetails
Die Ortsverwaltung Wettersbach und der Arbeitskreis Palmbacher Waldensergeschichte laden am 02.Juli 2023 zu einer Führung entlang des Waldenserweges durch die Palmbacher Ortsmitte ein. Treffpunkt ist um 16:00 Uhr an der Waldenserkirche.
Führung zur Waldensergeschichte
Der Waldenserweg ist ein etwa ein Kilometer langer kulturhistorischer Themenweg. Er erinnert mit seinem Waldenserdenkmal „Tor des Ankommens“ an die Gründung von Palmbach und an die Verfolgung der Waldenser, die wegen ihres protestantischen Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Die Führung wird von Mitgliedern des Arbeitskreises Waldensergeschichte geleitet.
Von der Waldenserkirche geht es über den Waldenserplatz mit dem Waldenserdenkmal "Tor des Ankommens" weiter bis zum Ortsende beim Gewerbegebiet Winterrot. Der zweite Teil beginnt mit der Besichtigung der Waldenserkirche, dann geht es vorbei am Friedhof Richtung Grünwettersbach bis zum Skulpturenpark Wettersbach. Abschluss ist wieder an der Waldenserkirche.
Die Waldenser kamen vor über 320 Jahren nach Grünwettersbach
Vor 322 Jahren, an einem Mittwoch, den 04. Mai im Jahre 1701 kamen die Waldenser in Grünwettersbach an. Es waren damals von der württembergischen Regierung keinerlei Vorkehrungen getroffen, als die Waldenserflüchtlinge (30 Familien mit 113 Personen in Grünwettersbach und 14 Familien mit 63 Personen in Untermutschelbach) eintrafen. Sie hatten einen tagelangen Marsch aus Hessen (heute Mörfelden-Walldorf) hinter sich. Die Grünwettersbach Familien wurden von der Aufnahme der Heimatsuchenden überrascht und nahmen die Waldenser nur unter großen Protest auf. So kam es ab dem ersten Tag zu Spannungen und Feindseligkeiten zwischen den Alteingesessenen und den nicht deutschsprechenden Neuankömmlingen
Die Waldenser, die 1701 nach Grünwettersbach kamen und im darauffolgenden Jahr die Kolonie Palmbach gründeten, stammten zum größten Teil aus der Ortschaft La Balme (heute Roure - Balma) im Chisonetal, ca. 50 km westlich von Turin, das damals zum Königreich Frankreich gehörte. Im Jahre 1698 wurden sie wegen ihres reformierten Glaubens aus den piemontesischen Waldensertälern vertrieben und lebten drei Jahre bei Mörfelden. Dort gründeten Sie den Waldenserort Walldorf.
Die Gründung der Waldenserkolonie Palmbach war eng mit der Dynastie des markgräflichen Hauses Baden – Durlach verbunden. Vierzehn Jahre vor Gründung von Karlsruhe erhielten die 30 Waldenserfamilien von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg, dem Schwager des späteren Karlsruher Stadtgründers Markgraf Carl Wilhelm, die Erlaubnis, sich auf seinem Land auf der Gemarkung von Grünwettersbach anzusiedeln. Durch einen Tausch- und Epurationsvertrag zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden, wurden u.a. Grünwettersbach, Palmbach und Untermutschelbach im Jahre 1806 badisch. Mit der Einführung der deutschen Sprache in der Schule und der Integration der Gemeinde Palmbach in die Evangelisch-Protestantische Landeskirche Baden im Jahre 1821 verloren sich nach und nach die religiösen und kulturellen Traditionen der Waldenser.
"Stadtgeburtstag Karlsruhe 2015" mit nachhaltiger Wirkung
Der Palmbacher Waldenserweg und das Waldenserdenkmal „Tor des Ankommens“ konnten als Stadtteilprojekt, anlässlich des 300. Geburtstages der Stadt Karlsruhe im Jahre 2015, verwirklicht werden. An 12 Plätzen entlang des Waldenserweges erzählen 24 bebilderte Schautafeln die Geschichte der Waldenser und die der historischen Stätten von Palmbach.
- Wer waren die Waldenser?
- Warum wurden die Waldenser verfolgt?
- Was ist heute noch an historischem Erbe zu entdecken?
- Wo standen früher wichtige Gebäude?
Dies sind nur einige Fragen, die bei der Führung durch die Straßen der Palmbacher Ortsmitte beantwortet werden. Mit dem Waldenserweg ist es gelungen, die Vergangenheit des Ortes Palmbach lebendig zu halten und die in der Region einzigartige Geschichte erlebbar zu machen. Es erwartet Sie eine geschichtliche Führung mit historischen Daten und Informationen rund um Palmbach und über die Waldenser.
Der gemütliche Spaziergang erfolgt auf gut ausgebauten Wegen. Alle Bereiche des Waldenserweges, die Standorte der Stelen, der Waldenserplatz sowie die Waldenserkirche sind barrierefrei zugänglich. Sie können einen Zeitbedarf von 100 bis 120 Minuten einplanen.
Wir laden Sie ein, die Geschichte Palmbachs auf dem Waldenserweg zu entdecken.