Bergdörfer Grenzweg Etappe 1
Mittel
Wanderung auf und in der Nähe von alten Gemarkungsgrenzen rund um die Bergdörfer Grünwettersbach, Palmbach und Stupferich (Stadteile von Karlsruhe)
Empfehlenswerte Jahreszeiten: im Frühjahr die blühenden Streuobstwiesen, im Herbst die Laubverfärbung, sowohl im Wald als auch bei den Obstbäumen auf den Wiesen und Feldern.
Der Rundwanderweg wurde am 3.5.2015 im Rahmen eines Stadtteilprojektes zur 300-Jahrfeier der Stadt Karlsruhe eröffnet.
Sehenswerte alte Grenzsteine am Weg und in der Nähe des Weges. Eine Beschreibung der interessantesten Grenzsteine finden Sie auf der Homepage des Schwarzwaldvereins Ortsgruppe Wettersbach e.V. Schwarzwaldverein Wettersbach
Fernsicht über die Rheinebene und zum Nordschwarzwald. Wildschweingehege zugleich höchster Punkt der Wanderung.
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Kulturelle Highlights
Wegebeschaffenheit
Beschreibung
Sehens- und Wissenswertes zu Landschaft und Umgebung
Landschaften:
Wolfartsweier
Wolfartsweier liegt am Talausgang des Wetterbaches, der beim Freibad von der Autobahn A8 mit einer Brücke überspannt wird. Beim Weitergehen auf dem Grenzweg befindet man sich in der Vorbergzone (Randbereich des Rheingrabens) mit Blick über die Rheinebene bis zu den Pfälzer Bergen. Das Gebiet ist teilweise sehr feucht, da sich da zahlreiche Hangquellen befinden. Im Frühjahr sind ausgedehnte Bärlauchbestände zu finden. Zur Rheinebene hin treffen wir auf schmale steile Kerbtäler, die sog. Klammen. Die Hornklamm wird bei der Wanderung durchquert. Der ganze Bereich ist mit Buchen bewachsen, die hier ideale Wachstumsbedingungen haben.
Historisches:
Hier sind auszugsweise einige Informationen zur Geschichte der jeweiligen Orte. Wer mehr wissen will findet dies auf der Homepage der Stadt Karlsruhe, der passende Link steht am Ende der jeweiligen Ortschroniken.
Wolfartsweier
1261, 2. Dez. Erste schriftliche Nennung des Ortes. In einer Urkunde bestätigt Papst Urban IV. dem Kloster Gottesaue u. a. Klostergüter und Gerechtsame in "Wolvoldeswilere".
1329 Erste urkundliche Erwähnung einer Kirche und eines Pfarrers in "Wolf hartswilre". Eine Urkunde des Jahres 1488 nennt als Namen der Pfarrkirche "St. Margarethen".
1416 Heinrich von Gärtringen kauft Markgraf Bernhard einen Teil des Ortes ab. Der Sohn des Markgrafen erwirbt diesen Besitz 1439 zurück.
1419 Ein Grabstein an der Jakoskirche weist dieses Jahr als Todesjahr des Ritters Pleich von Waldeck nach. Seine Familie besaß vermutlich oberhalb des Ortes eine Burg, die womöglich auf Mauerresten eines römischen Wartturms errichtet wurde. (Burg „Gleichen“)
1480 Das Kloster Gottesaue erwirbt den "Steinhof" in "Wolferzwilr" von Mathias Wihlin und Bernhard Luz. Im Jahre 1531 erwirbt die Gemeinde den Steinhof und verkauft ihn im selben Jahr an den Markgrafen weiter. Auf diesem historischen Boden entsteht in den 1950er Jahren ein neues Wohnviertel.
1535 Bei der Teilung Badens fällt Wolfartsweier an die Markgrafschaft Baden-Durlach.
1556 Einsetzung des ersten lutherischen Pfarrers durch Markgraf Karl II.
Weitere Info unter http://www.karlsruhe.de/b4/stadtteile/bergdoerfer/wolfartsweier/chronik.de
Sehenswerte Gebäude, die der Denkmalliste der Stadt Karlsruhe entnommen wurden
- Schrotturm Am Zündhütle
- In der Steinkreuzstraße, Steinkreuz mit Rebmesser, steht heute am westlichen Ortsausgang in einer Grünanlage.
- Gasthaus "Zum Rössle", heute Wohnhaus. Zweigeschossiges traufständiges Torfahrthaus mit Seitengebäude. Erstmals erwähnt 1767
- Gasthof "Zum Schwan", erstmals erwähnt 1746
- Evangelische Jakobskirche, im Kern spätromanisch, Langhaus 1744-45 von Johann Heinrich Arnold, 1984/85 erweitert. Mit Bruchsteinmauer und Rundbogentor zum Friedhof, 19. Jahrhundert, Gefallenendenkmal 1870/71, Grabmäler.
- Wolfsbrunnen am Rathaus
Grünwettersbach
Schon von weitem erblickt man die auf einem vorspringendem Hügel sich erhebende evangelische Kirche zu Grünwettersbach, den um mindestens 423 Jahre älteren Ortsteil von Wettersbach gegenüber dem jüngeren Palmbach. Diese Kirche mit ihrem aus dem 12. Jahrhundert stammenden romanischen Turm wurde erstmals im Jahre 1278 wie folgt erwähnt "...dominus Adelhart verus pastor in weterspach..." Da das ganze Gebiet damals mit einem großen, dichten Wald bedeckt war, können keine Bodenfunde über die Zeit vor 1200 etwas aussagen.
Das Dorf wurde als sogenanntes Haufendorf angelegt und hatte seinen Kern wohl in der mittleren Kirchstraße, denn hier war das Dorf leichter zu verteidigen als ein Platz tiefer im Tale. Zudem lieferten einige Quellen das nötige Wasser zum Leben.
Siebzig Jahre nach der ersten Erwähnung, am 22. Mai 1348 , übertrug der Archidiakon und Probst von St. German in Speyer die Patronatsrechte der Pfarrkirche zu Grünwettersbach dem Deutschorden. Und nicht ganz 20 Jahre danach wurden die Edelknechte Balsam und Kraft aus Wedersbach als Ortsadlige genannt.
Die Einführung der Reformation im Jahre 1534 brachte den ersten evangelischen Pfarrer in das durch die Säkularisation des Klosters Herrenalb an Württemberg übergegangene Dorf, obwohl es ringsum von badischem Territorium umschlossen war. Man sprach in dieser Zeit vom "Württembergischen Korridor" (1534 - 1602). Grünwettersbach war also in dieser Zeit der westlichste Besitz Württembergs. Die Amtsstadt war Neuenbürg a. d. Enz, die aber durch die damaligen Straßen- und Wegverhältnisse weit, weit entfernt lag.
Weitere Info unter http://www.karlsruhe.de/b4/stadtteile/bergdoerfer/gruenwettersbach/geschichte.de
Sehenswerte Gebäude, die der Denkmalliste der Stadt Karlsruhe entnommen wurden
- Kirche erstmals erwähnt 1278, Westturm aus dem 12. Jh, evangelisch ab 1534 (Einführung Reformation) Glockengeschoss des Turmes und Kirchenraum von Wilhelm Friedrich Goetz, 1782, Taufstein 1491, Holzkanzel um 1780, Orgel, 12./18. Jh. von Wilhelm Friedrich Goetz, Ludwigsburg
- Altes Schulhaus von 1846.
- Am Wetterbach 31, Fachwerkhaus, zweigeschossig über hohem massivem Kellergeschoß mit Rundbogeneingang und Eckkonsole, bez. GB 1799.
Autorentipp
Einkehrmöglichkeiten:
Wolfartsweier: Wirtshaus zum Schwanen oder Kiosk am Freibad, wenn dieses geöffnet ist.
Grünwettersbach: ASV Gaststätte, Gasthof Tannweg
Wegbeschreibung
1. Etappe: Von Wolfartsweier Schwimmbad "Wölfle" zum Funkturm (ca. 5 km)
Beginn: in Wolfartsweier, Straßenbahnhaltestelle Wolfartsweier-Nord Linie 2 und 8, Bushaltestelle Wolfartsweier-Süd Linie 47 und 27
Wanderung über die Siebenmannstr. zum Schwimmbad "Wölfle". Beim Wegweiser „Wolfartsweier Freibad“, weiter unter der Autobahnbrücke zum Wetterstein auf dem ehemaligen Grenzweg in Richtung Ettlingen bis zum „Dreimarkstein“ links am Eingang zur Hornklamm über „Hornklamm“, „obere Hornklamm“ steil hoch . Der hier eigentlich vorgesehene frühere Weg auf der rechten Seite der Klamm ist derzeit nicht begehbar, soll aber wieder zugänglich gemacht werden (Hier verläuft die Gemarkungsgrenze zwischen Grünwettersbach und Ettlingen).
Am oberen Ende der Klamm zum Wegweiser „oberer Edelberg“ und weiter über „Am Grenzweg“ , „An der Grenze“ zum „Wildgehege“. Dieser Weg verläuft auf dem ehemaligen Grenzweg und der Gemarkungsgrenze Grünwettersbach / Ettlingen.
Das Ende der Etappe erreicht man beim „Wildgehege“. Der Zugang zur Bushaltestelle „Grünwettersbach Rathaus“ (Linie 47). beginnt auf einem kurzen Stück des Saumweges (blaue Raute) zum „Funkturm“. Von dort durch Wald und Streuobstwiesen nach Grünwettersbach zur Bushaltestelle. Abfahrtszeiten können dem Aushang im Schaukasten des Schwarzwaldvereins Wettersbach, an dem man auf dem Weg zum Funkturm vorbeikommt, entnommen werden. Beim Vorbeigehen hat man Sicht auf Grünwettersbach mit der sog. Schnellerburg.
Der Kunstmaler Albert Schneller, geb. 10.05.1892 in Jechtingen, gest. 1.6.1970 in Grünwettersbach. Er wohnte von 1925 -1970 in Grünwettersbach. Wegen seiner expressionistischen Malerei wurden seine Bilder in der Zeit des Nationalsozialismus nicht gezeigt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand er zu einem neuen Landschaftsstil und zu einer gegenstandslosen und modernen Figurenmalerei.
Man geht dann weiter, rechts abbiegend auf den Albert-Schneller-Weg. Dort kann man eine der vielen Treppensteige von Grünwettersbach benutzen und kommt so auf die Wingertgasse und folgt dieser steil abwärts mit Blick auf den Kirchturm der Ev. Kirche. Dort trifft man auf die Straße „Am Steinhäusle und erreicht dann über den Treppenweg Kirchstaig die Bushaltestelle.
Ausrüstung
Gutes Schuhwerk, Fotoapparat, Fernglas, Getränke für unterwegs.
Buchempfehlungen des Autors
Weitere Informationen
Links
Stadt Karlsruhe (Ortsgeschichte der Bergdörfer http://www.karlsruhe.de/b4/stadtteile/bergdoerfer.de Stadt Karlsruhe (Denkmalschutz, Gebäude und Denkmale http://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/
Schwarzwaldvereins Ortsgruppe Wettersbach http://www.swv-wettersbach.de/