Markus Lüpertz - Der Künstler der GENESIS in Karlsruhe

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Mai 2023

Exzentrisches Genie, modebewusster Spitzenkünstler oder moderner Malerfürst: Wie auch immer man Markus Lüpertz beschreibt, eine eindrucksvolle Persönlichkeit ist er in jedem Fall. Der Schöpfer des GENESIS-Zyklus ist einer der berühmtesten zeitgenössischen Künstler Deutschlands. Der Stadt Karlsruhe, die er als eine seiner Wahlheimaten bezeichnet, hat er mit dem Werk ein ganz besonderes Geschenk gemacht.

Die Anfänge des GENESIS-Künstlers

Geboren 1941 in Reichenberg in der Tschechoslowakei, war sein Weg zum Künstler keinesfalls vorgezeichnet. Nach der Übersiedlung der Familie nach Rheydt im Rheinland begann er eine Lehre zum Maler für Weinflaschenetiketten, die er wegen angeblich mangelnden Talents abbrechen musste. Von 1956 bis 1961 studierte Lüpertz schließlich an der Werkkunstschule Krefeld, hielt sich im Kloster Maria Laach auf und besuchte ein Semester lang die Kunstakademie Düsseldorf. Schnell folgte allerdings die Exmatrikulation, nach Angaben Lüpertz‘ wegen eines eskalierten Streits.

Der künstlerische Durchbruch

1962 startete mit seinem Umzug nach Berlin sein künstlerisches Schaffen in der Öffentlichkeit. In der Selbsthilfegalerie „Großgörschen 35“, die er zusammen mit anderen Künstlern gründete, stellte er Werke aus, wurde in der Folge auch in Ausstellungen präsentiert und erhielt den Preis der Villa Romana, der ihm einen Auslandsaufenthalt in Italien ermöglichte. Dass seine GENESIS nun ausgerechnet im Karlsruher Stadtbahntunnel ihre Heimat gefunden hat, ist dabei kein Zufall. Der Stadt Karlsruhe ist Lüpertz schon lange verbunden: Von 1974 bis 1986 war er nach seinem Durchbruch hier Professor für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, bevor er Professor und im Anschluss Rektor an der Kunstakademie Düsseldorf wurde. Über 20 Jahre lang leitete Lüpertz eine der wichtigsten Institutionen der Kunstwelt und holte internationale Berühmtheiten nach Düsseldorf.

Lüpertz in Karlsruhe

Doch familiär blieb der Künstler Karlsruhe stets verbunden: Schließlich stammt nicht nur seine Frau aus der Gegend, sondern sind auch seine Kinder in Karlsruhe aufgewachsen. In der berühmten Karlsruher Majolika-Manufaktur hatte er eine Werkstätte inne. Und auch heute noch lebt Markus Lüpertz – neben Aufenthalten in Berlin, Düsseldorf und Florenz – teilweise in Karlsruhe, auch wenn sein Atelier sich inzwischen im brandenburgischen Teltow befindet. Der GENESIS-Zyklus ist demzufolge auch nicht das einzige Werk von Lüpertz, das im Karlsruher Stadtraum zu sehen ist. Das Skulpturenpaar "Sonne und Mond" zierte bis zur Sanierung des Hauses den Platz vor dem Badischen Staatstheater und hat nun auf dem Skulpturenboulevard nahe der Städtischen Galerie eine neue Heimat gefunden. Das Skulpturenpaar "Die Hässliche erschrickt die Schöne", 1990 von Lüpertz geschaffen, ziert die Bannwaldbrücke, und am Kronenplatz ist sein Harlekin auf dem Narrenbrunnen zu entdecken.

Lüpertz, der Meister

Dass Lüpertz fasziniert, liegt sicher auch an seinen vielen Facetten. So ist er gläubiger Katholik, spielt Free Jazz am Klavier, inszeniert eine Oper oder ist dermaßen fußballbegeistert, dass er mit „Lokomotive Lüpertz“ bis 2006 seine eigene Fußballmannschaft pflegte, bis ein Unfall ihn körperlich einschränkte. In seiner Literaturzeitschrift „Frau und Hund“ erscheinen regelmäßig auch eigene Lyrik und Prosa. Bei aller Vielfalt Vom Kirchenfenster bis hin zur Keramik in der Karlsruher Straßenbahn haben seine künstlerischen Werke eins gemeinsam: Markus Lüpertz überrascht immer wieder und bleibt doch unverkennbar.