Hans Baldung Grien: Ein Portrait
Hans Baldung, genannt Grien – Wie sah das Leben dieser eigenwilligen Künstlerpersönlichkeit des 16. Jahrhunderts aus?
Hans Baldung wurde vermutlich im Jahr 1484 oder 1485 in der Freien Reichsstadt Schwäbisch Gmünd geboren. Einige Jahre nach seiner Geburt, siedelten seine Eltern nach Straßburg über, wo er seine Lehrzeit in der Werkstatt eines Straßburger Meisters absolvierte.
Im Jahre 1503 wanderte Baldung nach Nürnberg aus und tat somit den wohl entscheidendsten Schritt seines Lebens: Er setzte seinen Wunsch durch, Künstler zu werden und schaffte es in die Werkstatt von Albrecht Dürer. Baldung arbeitete 4 Jahre als Geselle und Lieblingsschüler von Dürer und entwickelte sich zu einem bedeutenden Künstler weiter. Hier erhielt er auch seinen Beinamen „Grien“, „der Grüne“, da er bevorzugt grüne Kleidung trug und um ihn von den zwei anderen Hansen in Dürer’s Werkstatt zu unterscheiden. In dieser Zeit wurde Baldung bedeutendstes Mitglied der Werkstatt Dürer‘s, welchem er in lebenslanger Freundschaft verbunden blieb – nicht ohne Grund wurde er also schon zu Lebzeiten als Dürers künstlerischer Erbe und eigentlicher Nachfolger angesehen.
Im Frühjahr 1509 zog es Baldung aus Halle, wo er den Halleschen Dom mitgestaltete, schließlich wieder nach Straßburg zurück. Baldung erwarb das Bürgerrecht und wurde 1510 von der Zunft als Meister aufgenommen. Er eröffnete seine eigene Werkstatt und erfreute sich wachsender Beliebtheit und zunehmender Nachfrage als Maler – und auch privat war sein Leben auf Erfolgskurs gerichtet, denn er heiratete Margarete Herlin, eine Tochter aus wohlhabender Familie. Mit seiner Berufung nach Freiburg im Breisgau folgte die Krönung seines frühen Schaffens: Von 1512 bis etwa 1516 schuf dort er den Hochaltar des Freiburger Münsters.
Im Jahr 1517 ging Baldung schließlich wieder nach Straßburg zurück, wo er zu hohem gesellschaftlichen Ansehen und Wohlstand gelangte. Er nahm von 1533 bis 1534 in seiner Zunft das Schöffenamt wahr und gehörte sogar zeitweilig zum Rat der Stadt. Zu seinen Auftraggebern gehörten mehr und mehr vermögende private Kunstliebhaber und die kirchlichen Aufträge für seine Werkstatt traten zunehmend zurück. Dies wirkte sich natürlich auch stark auf die Thematik seiner Bilder aus: So wurde Baldung nicht nur ein überaus gefragter Porträtist, sondern malte auch Episoden aus der antiken Geschichte und Mythologie. Seinem schon früh erkennbaren Lieblingssujet - der Schönheit des nackten Menschen, insbesondere der Frau – wandte er sich dabei verstärkt bis zu seinem Lebensende im Jahr 1545 zu.