Auf den Spuren der Karlsruher Trapper...

Geschichte lesen

von Steffilein am 04.09.2014

Heute nehme ich Euch mit auf meine Reise in die Karlsruher Oststadt. Die Oststadt ist wie kein anderer Stadtteil durch ein lockeres Miteinander von Wohnen und Arbeiten geprägt. Typisch sind viele kleine Gewerbebetriebe, die sich in den Erdgeschossen der 4 bis 5-stöckigen Mehrfamilienhäuser befinden. Alt- und Neubauten existieren etwa zu gleichen Teilen und prägen das Bild der Oststadt.

Durch die unmittelbare Nähe zum Campus Süd des KIT | Karlsruhe Institut für Technologie, zu dem auch die Universität Karlsruhe gehört, ist die Oststadt das beliebteste Stadtviertel für Studenten.

Einen Steinwurf vom Durlacher Tor befindet sich schon das erste Oststadt-Highlight: der botanische Garten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Er gehört zum Botanischen Institut des KIT und wird zur Pflanzenzüchtung und Auftragsforschung genutzt. Praktisch, denn auch als Nicht-Botaniker kann man einen kostenlosen Blick in die Gewächshäuser werfen! Von außen wirken die Gebäude auf mich erst etwas unscheinbar, aber das Innenleben hat mich von Gegenteil überzeugt. In den insgesamt 11 frei zugänglichen Häusern sind über 5.000 Pflanzenarten (nebenbei bemerkt – jede einzelne ist beschriftet!) aus allen Ländern der Erde beheimatet und bei der hohen Luftfeuchtigkeit, die in den Häusern herrscht, fühlt man sich gleich in eine andere Klimazone versetzt.

Eines der 11 Gewächshäuser im Botanischen Garten des KIT

Riesen-Seerosenblätter

Hier wird sogar Glück gezüchtet: Glückskleeblätter

Und wer will, kann sich sogar gegen eine kleine Spende ein Pflänzchen für zu Hause mitnehmen: KIT-Pflanzen To Go

Die KIT-Gärtner kümmern sich liebevoll um die Pflanzen und geben gerne Auskunft. Es werden auch öffentliche Führungen angeboten. Öffnungszeiten des Botanischen Gartens sowie weitere Infos findet Ihr auf der Website des KIT.

Wusstet ihr eigentlich, dass Karlsruhe die drittgrößte Bierproduktionsstätte in Deutschland war? Einige Brauereien existieren noch, eine davon ist die Privatbrauerei Hoepfner. Und diese hat ihren Sitz mit der Hoepfner-Burg in der nördlichen Oststadt. 12 verschiedene Sorten werden hier hinter diesen „alten Mauern“ gebraut. Jedes Jahr an Pfingsten findet auch das Hoepfner Burgfest statt. Die Brauerei verwandelt sich in dieser Zeit in einen Festplatz mit Livemusik und allerlei Essensspezialitäten.

Außenansicht der Hoepfner Bierbrauerei

Im Hoepfner Burggarten, einer der ältesten Biergärten in Karlsruhe, kann man wunderbar ein so ein „kühles Blondes“ unter einem der großen Kastanienbäume genießen. Wer sich für interessante Informationen und Geschichten rund um den Brauprozess interessiert, hat die Möglichkeit sich für eine Brauereiführung anzumelden.

Eingang zum Biergarten der Hoepfnerburg

Biergarten der Hoepfnerburg

Einst als Benediktinerabtei gegründet, zwischenzeitlich als Fruchtspeicher und Kaserne genutzt, hat Ende der 80er Jahre die Hochschule für Musik ihren Platz im Schloss Gottesaue in der Oststadt gefunden. Hier angekommen fühle ich mich wie in einer Jukebox. Aus jedem Fenster klingt eine andere Musik – ich glaube hier werden die neuen Bachs und Beethovens geboren!

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss leider sehr in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb begann in den 70ern der Wiederaufbau. Hier griff man einen Gedanken der Renaissance auf: man kombinierte Altes mit Neuem und integrierte in die Sandsteinfassade ein Telefon, eine Cola-Flasche und ein Space-Shuttle. Vielleicht findet Ihr ja auch noch die ein oder andere Figur?

Schloss Gottesaue

Spaceshuttle

Telefon

Colaflasche

Im Sommer findet hier in dieser wunderbaren Kulisse immer ein Open Air Kino, organisiert vom Filmtheater Schauburg, statt.  Gezeigt werden erfolgreiche Filme aus dem ganzen zurückliegenden Jahr sowie aus dem aktuellen Programm. Essen und Getränke gibt’s vor Ort, aber auch mit einem selbstgefüllten Picknickkorb und einer Decke könnt ihr es euch vor der 240qm² großen Leinwand gemütlich machen! Hier das aktuelle Programm.

Open Air Kino am Schloss Gottesaue

Da ich ja mittlerweile hier am Schloss Gottesaue angekommen bin, folge ich einem Tipp meiner lieben Kollegin und entschließe mich für einen Besuch im Restaurant PURiNO. Das Restaurant PURino liegt am Otto-Dullenkopf-Park und bietet eine frische italienische Küche, wie zum Beispiel handgemachte Nudeln oder eine knusprige Pizza aus dem Steinofen. Familientipp: Kinder bis 6 Jahre essen und trinken (die Gerichte von der Kinderkarte) kostenlos!! Heute genieße ich einen sommerlichen Salat bei Sonnenschein im Außenbereich. Parkmöglichkeiten und die Straßenbahnhaltestelle finden sich übrigens direkt vor der Tür. Weitere Infos und die Menükarte gibt’s hier.

Außensitzplätze vom Restaurant Purino

Mmmh lecker!

Meine kleine Oststadttour endet nun beim  „Kreativpark Alter Schlachthof“: Auf dem Areal des ehemaligen Karlsruher Schlachthofs, am Rande der Oststadt gelegen, entsteht derzeit ein neues, lebendiges Stadtviertel mit innovativen Unternehmen, Medienagenturen, Kultureinrichtungen und Gastronomie.  Hier im Kreativpark befindet sich auch das Tollhaus. Das Kulturzentrum bietet ein abwechslungsreiches Programm, angefangen bei Kabarett und Comedy bis hin zu Jazz- Festivals und Open-Air-Veranstaltungen.

Tollhaus Karlsruhe

Mein Tipp: Wer um die Weihnachtszeit ein kreatives und individuelles Weihnachtsgeschenk für seine Liebsten sucht, sollte unbedingt die Lametta besuchen. Der Design- und Kunstmarkt ist die Alternative zu den „herkömmlichen“ Weihnachtsmärkten.

Wer sich für weitere Veranstaltungen im Kreativpark Alter Schlachthof interessiert, findet sie hier.

P.S.: Sicher fragt ihr euch, warum ich meinen Blog „ Auf den Spuren der Trapper“ genannt habe. Der Vollständigkeit halber deshalb noch die Auflösung: der zu seiner Zeit wohl berühmteste Amerikaner „Buffalo Bill“ gastierte 1891 mit seiner Wild-West-Show auf der Festwiese in der Durlacher Allee. Als einige Jahre später in der Karlsruher Südstadt ein Zirkus mit einer Gruppe Sioux-Indianern gastierte, belebte dies die Indianerbewegung. Das galt vor allem für die Südstädter,  die deshalb heute noch den Namen „Südstadtindianer“ tragen. Der Neckname „Trapper“ für die Oststädter bildete sich also als Gegenbewegung zu den Indianern in der Südstadt.