Tagsüber im Museum

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Marieke

Das Karlsruher Schloss kennt wohl jeder, der schon einmal in Karlsruhe gewesen war. Und kaum lässt sich die Sonne blicken, herrscht im Schlossgarten reges Treiben. Satte grüne Wiesen laden dazu ein, die Sonne zu genießen. Und bei einer Fahrt mit dem sogenannten Bähnle kann man entspannt den Garten bewundern. Doch was genau erwartet die Besucher hinter der gelben Schlossfassade? Das habe ich mir mal genauer angesehen!

Ein Hauch Vergangenheit

Im Schloss befindet sich das Badische Landesmuseum. Für das Museum ist 2019 sogar ein ganz besonderes Jahr, denn es feiert sein 100jähriges Bestehen. Allerdings sieht das Schloss nur noch von außen so aus wie damals. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört. Man entschied sich dazu, die Fassade historisch genau zu rekonstruieren. Der Innenausbau wurde allerdings den Ansprüchen eines Museumsbetriebs angepasst.

Für jeden, der zu gern sehen würde, wie das Schloss in historischen Zeiten ausgesehen hat, gibt es nun die Möglichkeit dazu. Dank dem Projekt „Audienz im Schloss. Eine virtuelle Zeitreise ins Barock“ ist es den Besuchern möglich, mit Hilfe einer VR-Brille einen Blick in die Vergangenheit des Schlosses zu werfen. Mit der VR-Brille wird den Besuchern eine Audienz im ehemaligen Barocksaal gewährt. Empfangen werden sie dabei von der bekannten Kabarettistin und Entertainerin Annette Postel in der Rolle eines der legendären Tulpenmädchen.

Karl Wilhelm und der Turm

Mit dem einzigartigen Film-Erlebnis „Ich, Karl Wilhelm! Die Legende meiner Stadt“ bietet sich den Besuchern eine zweite Möglichkeit einen Blick in die Zeit des Barocks zu werfen. Auf einer 18,5 Meter breiten und über drei Meter hohen Projektionsfläche wird der Film im Kinoraum im Turmzimmer gezeigt. Der Film lädt die Zuschauer dazu ein, an den Gedanken und Gesprächen des Stadtgründers Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach teilzuhaben. Dieser möchte einen Preis verleihen und die Kandidaten, die dafür in Frage kommen sind: der Hofgärtner Christian Thran für die Gartenkunst, die Hofsängerin Dorothea Adam als Vertreterin der Karlsruher Hofmusik und der experimentierfreudige Alchemist Georg von Welling für die Wissenschaft. Der Film läuft mehrmals täglich im Schlossturm. Die Rolle des Karl Wilhelm spricht dabei der mehrfache Grimme-Preisträger und Gewinner der Goldenen Kamera Ben Becker.

Bei einem Besuch des Schlosses sollte man auf jeden Fall den Turm besteigen und die Aussicht genießen! Von dort oben hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt. Zudem wird hier deutlich, warum Karlsruhe die Fächerstadt genannt wird. Von Schloss aus verlaufen die Straßen wie die Streben eines Fächers.

Ein Blick in andere Kulturen und Zeiten

Regelmäßig begeistert das Museum seine Besucher mit wechselnden Sonderausstellungen. Gegen Ende des Jahres wird es ein wahres Ausstellungs-Highlight geben. Im Herbst beginnt die großes Landesausstellung „Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600-1700“. Die Ausstellung widmet sich den historisch und kulturellen Verflechtungen in Ost- und Mitteleuropa. Dieses Thema bietet sich für das Badische Landesmuseum besonders an, denn zu dem Kernbestand des Hauses zählt die weltbekannte „Karlsruher Türkenbeute“ – eine Trophäensammlung der badischen Markgrafen aus den Türkenkriegen des 17. Jahrhunderts. Zudem wird das Museum dank fruchtbaren Kooperationen noch zahlreiche weitere Exponate zeigen können.

Mit der neuen Schauausstellung „Archäologie in Baden – Expothek“, die seit 13. Juli zugänglich ist, erwartet die Besucher ein revolutionäres Konzept. Die neue Abteilung „Archäologie in Baden“ führt die Besucher zu den Anfängen der menschlichen Kulturgeschichte im badischen Raum. Präsentiert werden herausragende und einzigartige Stücke. Hier wird unter der Devise gehandelt „Museumsbesucher zu Nutzern zu machen“. Den Besuchern wird ein direkter Zugang zu den Beständen ermöglicht. Um dies möglich zu machen, ließ sich das Museum einiges einfallen. So gibt es beispielsweise einen Explainer, der den Besuchern auf individuellen Wunsch zahlreiche der 1500 gezeigten Ausstellungsstücke vorlegen kann. Zudem kann man mit dem Smartphone auf eigene Faust die Expothek erkunden und interaktive Medientische laden dazu ein, bei Quizfragen und Puzzles selbst aktiv zu werden.

Das Schloss ist definitiv einen Besuch wert. Mich wird man dort ganz sicher nicht zum letzten Mal gesehen haben! Und bereits jetzt freue ich mich auf die Ausstellungen und Aktionen, die uns dort in Zukunft erwarten werden.