Bunte Seiten von Karlsruhe

Graffiti und Streetart in der Fächerstadt

Zu den Kunstwerken

Lisa

Jeder kennt es und jeder sieht es, und das jeden Tag: Graffiti an Hauswänden, Lärmschutzwänden, Zügen, Stromkästen und anderen Stellen, an denen es nicht erlaubt ist. Dabei steht Graffiti meist im schlechten Licht und es geht oft unter, welche Kunst es eigentlich ist, Gemälde mit einer Spraydose zu erstellen. Wenn wir hier von Kunstwerken reden, dann meinen wir damit natürlich nicht die illegal angebrachten Schriftzüge auf fremdem Eigentum, sondern wir reden von genehmigten Bildern, die in stunden- bzw. tagelanger Arbeit vollendet werden.

In allen großen Städten der Welt gibt es immer mehr Flächen, die den Sprayern für genau diesen Zweck bereitgestellt werden. Immer wieder sind die bekannten Graffiti-Gemälde von Banksy, dem bisher unbekannten Künstler im Gespräch. Spätestens seit sich sein Gemälde während einer Auktion selbst zur Hälfte im eingebauten Schredder zerstörte, ist Banksy als Streetart-Künstler und Streetart selbst in aller Munde. Streetart erlebt aktuell einen Aufschwung und wird immer mehr als Kunst wahrgenommen.

In Karlsruhe war Banksy bisher nicht, aber wir haben trotzdem fantastische Gemälde in der ganzen Stadt. Wir haben uns auf den Weg quer durch Karlsruhe gemacht und waren auf der Jagd nach schönen (und vor allem legalen) Kunstwerken in der Fächerstadt.

Wer in Karlsruhe viel unterwegs ist, bevorzugt meistens das Fahrrad oder die Bahn. Mit dem Fahrrad entdeckt man sicherlich auch viele Kunstwerke, aus der Bahn allerdings kann man quasi direkt in das Kunstwerk steigen. Die Rede ist von den bisher vier Bahnhaltestellen, die von Graffiti-Künstlern gestaltet wurden.

Die Haltestellen sind:

Unterführung Ebertstraße nahe Albtalbahnhof (Straßenbahn: 2/3/4)

Haltestelle Kurt-Schumacher-Straße (S1/S11)

Haltestelle August-Bebel-Straße (S1/S11)

Haltestellen Haus Bethlehem (S1/S11)

In der Galerie findet ihr ein paar Eindrücke:

Aber nicht nur Haltestellen kann man toll gestalten, sondern auch schlichte Wände wirken mit Farbe viel freundlicher. Damit Jugendliche und junge Erwachsene nicht illegal Flächen besprühen, werden im Hip-Hop Kulturzentrum Combo und im Jugendgarten Oberreut mit aufgestellten Wänden Raum zur künstlerischen Gestaltung zur Verfügung gestellt. Und die Werke sind allesamt beeindruckend.

Immer wieder stellt auch die Stadt freie Flächen bereit für Graffiti. So wurden beispielsweise die Wände am Messplatz und an der Rheinstrandhalle gestaltet. Aber sehen Sie selbst…

Interessant ist auch, dass es in der Graffiti-Szene die ungeschriebene Regel gibt, aus Respekt voreinander, andere Kunstwerke nicht zu übersprühen und zu verunstalten. Tatsächlich habe ich auf der Tour nur sehr selten Kunstwerke gesehen, die übersprüht wurden. Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen sich nicht daran gehalten wird und die Gemälde mit Hasssprüchen und Beleidigungen beschmiert werden. Das ist traurig und macht die tolle, zeitintensive Arbeit an diesen Werken innerhalb von Sekunden zunichte.

Zum Schluss bleibt mir nur der Tipp an alle, die demnächst mal in Karlsruhe unterwegs sind: Haltet die Augen offen und ich bin mir sicher ihr werdet das ein oder andere Kunstwerk entdecken…