Filmdreh mit Nacona

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Marieke

„Wir schießen scharf!“. Diesen Satz durfte ich am Mittwoch ziemlich oft hören und das mitten in Karlsruhe!

Doch keine Sorge, gefährlich wurde es wirklich nicht. Ich bin am Set für den neuesten Videoclip unserer Marketing Kampagne #kaumzuglauben. Scharf schießen bedeutet in diesem Fall, dass die Kamera läuft und gedreht wird.

Brille putzen, Schminken, Styropor halten

Wer denkt, dass ein Filmdreh Glamour bedeutet, liegt schon einmal vollkommen falsch. Und ich kann direkt sagen, dass das Drehen an sich bei vielen Szenen nur den kleinsten Anteil der Zeit ausmacht.

Ich stoße zu der Filmproduktionsfirma Nacona nachdem sie morgens bereits die Außenaufnahmen beendet haben. Die nächste Szene drehen wir im Schloss, genauer gesagt in der Ausstellung des Badischen Landesmuseums. Als ich ankomme sieht es so aus, als wäre der Aufbau bereits fertig. Doch rückblickend kann ich sagen, dass das einfach an meiner Unwissenheit lag. Zwar stand die Kamera schon und man hatte bereits angefangen das Licht auszurichten, doch liegt noch jede Menge Arbeit vor dem Team.   

Der Hauptdarsteller der ersten beiden Szenen, die ich begleite, ist unser Chef Klaus Hoffmann. Und wie man es von Schauspielern kennt, muss dieser vor der Szene erst einmal hergerichtet werden. Nach einer kurzen Einweisung, wird Herr Hoffmann noch abgepudert. Wenig überraschend, das kennt man ja. Doch nach und nach wird klar, auf wie viele Details man achten muss. Da wird die Brille noch einmal geputzt, der Hemdkragen immer wieder zurechtgerückt, die Haare in die richtige Position gebracht und mehrere Leute überlegen gemeinsam: mit Schal? Ohne Schal? Und wenn ja, wie liegt der Schal?

Nun kann es aber losgehen! Denke ich zumindest, aber auch damit liege ich falsch. Denn auch wenn das Team schon sehr viel vorbereitet hat, braucht man den Darsteller, um alles drehbereit einzurichten. So wird noch einmal das Licht getestet und mit verschiedenen Hilfsmitteln, unter anderem Styropor und einem Blatt Papier, das perfekte Licht geschaffen. Danach probt Herr Hoffmann mehrmals den Ablauf seiner Szene, in der er einen Schritt auf die Kamera zugeht, eine Lupe hochhält und durch diese blickt. Klingt einfach, ist es aber nicht! Wie schnell soll er sich bewegen? Wie hoch soll die Lupe sein? Wann genau bewegt er die Lupe nach oben? Das sind nur ein paar der Fragen, die aufkommen. Und ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft die Szene geprobt und auch gedreht wird. Wie unsere Filmcrew so schön sagt: Die scheinbar einfachsten Szenen brauchen oft jede Menge Zeit!

Nachdem die Szene im Kasten ist, lerne ich direkt meine zweite Lektion. Ein Filmdreh mit wechselnden Locations bedeutet für die Crew viele Taschen schleppen und ständiges ein- und ausladen.

Dschungel-Feeling!

Die nächste Location sind die Schauhäuser des Botanischen Gartens. Da es für den Botanischen Garten ein ganz normaler Betriebstag ist, müssen wir damit rechnen, dass jederzeit ein Besucher auftauchen kann. Genau das passiert dann auch. Plötzlich steht eine freundliche alte Dame vor uns, die eine Pflanze von Zuhause mitgebracht hat und von den Mitarbeitern des Botanischen Gartens wissen will, was da in ihrem Garten wächst. Schmunzelnd nimmt sie es hin, dass wir ihr leider nicht weiterhelfen können.

Übrigens war das meine dritte Lektion am Set: Beim Dreh immer aufpassen, dass Leute, die nicht zum Dreh gehören, auf dem Bild nicht klar erkennbar sind! Und da das Schloss und alles rund herum sehr belebt ist, ist das gar keine leichte Aufgabe.

Doch nun kann es weitergehen! Mit einem schicken Tropenoutfit ausgestattet, pirscht sich unser Chef durch das Gewächshaus. Und damit wirklich Tropenfeeling herrscht, müssen Zwei aus dem Filmteam auch mal mitten ins Beet, um das richtige Licht zu erzeugen und ein wenig Nebel zu versprühen.

Ab nach draußen!

Die nächsten beiden Szenen werden draußen gedreht und ich kann euch sagen, dass das seine ganz eigenen Tücken mit sich bringt! Wir machen uns nach einer Mittagspause auf den Weg hinter das Schloss, denn nun ist die Picknick-Szene dran. Wie besprochen treffen unsere Darsteller Christian und Isabel um 14 Uhr ein. Doch dank einem Mix aus Sonne und Wolken, sowie kräftigem Wind, dauert es doch glatt eine Stunde bis wir mit dem Dreh beginnen können! Und schon folgt eine weitere Lektion. Am Set muss man kreativ sein! Denn da der Wind ziemlich stark ist, fürchten wir um das Equipment. Schon wird Klebeband gezückt und ein Rahmen mit einer zusätzlichen Stange verstärkt.

Endlich sind wir drehbereit! Doch wieder macht es uns der Wind nicht leicht. Immer wieder müssen Isabels Haare gerichtet werden. Und wenn man den Wind mal braucht, bleibt er aus. So muss dann die Filmcrew versuchen mit einem kräftigen Windstoß Christian den Hut vom Kopf zu fegen. Leider läuft das nicht so wie geplant! Eine Lösung lässt nicht lang auf sich warten. Wenn der Hut nicht fliegen will, macht man einfach so, als würde man es gerade noch schaffen ihn festzuhalten! Auch diese Szene wird oft wiederholt, das muss eben einfach sein.

Bei der Szene gibt es eine zusätzliche Schwierigkeit. Denn da unsere Darsteller zwischen drin noch einmal geschminkt werden müssen, muss man sich genau merken, wie sie sitzen. Wobei die Sitzposition zu finden, nicht einfach ist, denn was am Ende so entspannt und gemütlich aussieht, muss vorher genau überlegt werden.

Endspurt

Auch wenn es nicht einfach war, haben wir letzten Endes die Szene im Kasten und wir können zur letzten übergehen. Also heißt es wieder den Bus vollladen und ab vor das Schloss. Hier soll nun unsere Darstellerin Greta ein Eis bekommen. Aber schon wartet die nächste böse Überraschung auf uns. Das Eis, das im Auto kühl gelagert wurde, hat den Tag leider nicht überstanden. Nun wird etwas Weiteres endgültig klar. Als Crewmitglied ist am Drehtag eines angesagt: Laufen, Laufen, Laufen! Denn natürlich muss direkt jemand ein neues Eis besorgen! In der Zwischenzeit wird das Auto wieder ausgeladen und es wird sich Zeit genommen, um mit Greta ein wenig die Szene zu üben. Für einen Erwachsenen ist es ja schon nicht leicht sich frei vor der Kamera zu bewegen, daher ziehe ich meinen Hut vor Greta, dass sie so fleißig dabei war!

Trotz Pannen und zwischenzeitlich etwas Pech bekommen wir am Schluss alle Szenen, die wir brauchen. Es war wirklich ein spannender Tag und ich, als absoluter Filmneuling, konnte vieles lernen.

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Nacona, Isabel, Christian und Greta! Und bei einer Sache bin ich mir jetzt schon sicher: Das Endergebnis wird sich mehr als nur sehen lassen können!